Die verbotene Stadt in Vietnam

5. Dezember 2017

Im Hotel von Dong Hoi buchten wir für die Fahrt nach Hué eine Tour. Die Verbindung aus Reisen und Sightseeing machten für uns Sinn. Mit einem PW und einem britischen Paar wurden wir von unserem Fahrer in die demilitarisierte Zone gefahren. Zuerst machten wir Stopp in einer Bunkeranlagen der Vietnamesen. Gebaut zur Verteidigung der Küste buddelten Sie ein mehrere Kilometer langes Tunnelsystem mit mehreren „Stockwerken“, Wohnräumen für die Zivilisten, Krankenzimmer, Operationssaal und Besprechungszimmer. Alles unter Tage und gerade so gross wie absolut notwendig. Für 1.85 Meter Körpergrösse waren diese Gänge und Räume definitiv nicht gebaut. In gebückter Haltung liefen wir ein paar hundert Meter unter Tage, vorbei an überfluteten Treppenabgängen in tiefere Stockwerke, Wohnräumen kaum grösser als 3m2 und dem Besprechungsraum wo mithilfe eines Fahrrades Licht erzeugt wurde. Mehrere Jahre hatte die Bevölkerung in diesen Tunneln gelebt – ihre einzige Überlebenschance gegen die Bomben der Amerikaner.

Während des Krieges war Vietnam in den Norden und den Süden geteilt. Die Amerikaner kontrollierten den Süden, die Kommunisten waren im Norden. Wir besuchten auf unserer Weiterfahrt in der Mitte der DMZ die Grenze. Über den Ben Hoi Fluss führt eine Brücke, die in den Kriegszeiten zu einer Hälfte Amerikanisch zur anderen Vietnamesisch war – sozusagen der Checkpoint Charlie in Vietnam. Auf beiden Seiten stehen noch Wachtürme mit Lautsprechern. Würde man noch Stacheldraht verlegen könnte man meinen der Krieg sei noch im Gange. Heute kann man aber ohne Probleme die Brücke überqueren und so taten wir das auch bevor wir mit dem Auto weiter Richtung Hué fuhren.

Auf Hué hatte ich mich sehr gefreut. Als ehemalige Hauptstadt von Vietnam beherbergt Sie den Kaiserpalast (auch verbotene Stadt genannt) und hat in der näheren Umgebung einige riesige Mausoleen von früheren Herrschern. Nebenbei ist die Stadt auch ein beliebter Zwischenstopp für Backpacker und der Ausgangsort für eine beliebte Rollertour. Seit das Top Gear Moderatoren Trio in Ihrem Vietnam-Special mit dem Roller von Hué nach Hoi An getourt ist, gibt es hier quasi „Top Gear“-Rollerpackages. In der Anmiete des Rollers ist auch ein Gepäckservice inbegriffen. Man kann also ohne schwere Rucksäcke die rund 80 Kilometer über den Hai-Van-Pass in Angriff nehmen. Der Roller-Vermieter bringt das Gepäck dann zum Hotel in Hoi An.

Wir kamen am Nachmittag in Hué an und die Zeit reichte gerade noch um den Palast anzusehen. Bis noch 10 Jahre vor dem Vietnam-Krieg war es der Wohnort des Kaisers. Während dem Krieg wurde aber vieles beschädigt oder sogar ganz zerstört. So gibt es zwar immer noch Vieles zu sehen, unter anderem auch Spuren des Krieges, doch wesentliche Teile der Stadt fehlen (z.B. der ganze Kaiserpalast) und es wird wohl noch sehr lange dauern bis der geplante Wiederaufbau abgeschlossen ist.

Nach dem Besuch des Palastes bei strömendem Regen beschlossen wir etwas umzuplanen: anstatt mehrere Nächte in Hué zu verbringen wollten wir schnell weiter und buchten unsere Weiterreise mit dem Roller für den nächsten Tag.

Wie die Reise mit dem Roller geklappt hat erfährt Ihr dann im nächsten Beitrag. 😉

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