29. August 2017 – 6. September 2017
Nun geht der schon langanhaltende Traum in Erfüllung; wir begehen uns zum Kasaner Bahnhof in Moskau und besteigen die transibirische Eisenbahn am 29. August 2017! 😉
Es handelt sich um den Zug Nr 118E. Die Fahrt dauert 26 Stunden und 44 Minuten, d.h. wir steigen gegen 13 Uhr ein und erreichen unser Ziel Jekaterinburg am nächsten Tag gegen 16 Uhr. Noch sind die Zeitangaben einfach, denn alle Zugangaben werden in Russland in Moskauer Zeit angegeben, dies wird uns noch etwas in Verwirrung bringen, da auch alle Bahnhofsuhren in Moskauer Zeit ticken. Im Zug treffen wir auf Igor und seinen Vater Andrey. Wir kommen schnell ins «Gespräch» und unterhalten uns in einem Gemisch von Englisch und Gestikulation! Die Beiden nehmen Sich sogar die Mühe uns ein russisches Kartenspiel beizubringen. Wir revanchieren uns dann damit, dass wir Igor (10-jährig) das Spiel «Tschau Sepp» mit den Schweizer-Karten beibringen.
Das Wetter begrüsst uns auch in Jekaterinenburg mit Regen, am nächsten Tag als wir auf unsere Wanderung starten, strahlt die Sonne dafür umso mehr. Xenia, Maksim & Vladimir holen uns ab, mit ihnen ist Saifuddin aus Malaysia, welcher zwei Jahre in Moskau für die Malaysische Regierung arbeitet, und mit uns wandern wird. Vladimir, der Vater von Maksim, (spricht wie viele Russen nur ein paar Wörter Englisch), fährt uns halsbrecherisch nach Slataust, wo wir an Kirill übergeben werden. Kirill, ein kleiner & zierlicher Russe, so wie man sich den leibhaftigen russischen Nationalpark-Ranger vorstellt 😉 , führt uns in den Nationalpark Taganaj. Nach zirka 10 km erreichen wir unser erstes Camp. Die Camps sind seeeehr einfach, aber funktionell. Wir übernachten mit einigen anderen Russen in einem grossen Zelt. Am Abend sind eben diese noch sehr zurückhaltend, am Morgen jedoch – wie verwandelt – versuchen Sie sogar mit uns ins Gespräch zu kommen. Nachdem wir alle mit unserem spärlichen Russisch «Dobroye utro» begrüsst haben, bekommen wir Porridge von Kirill und weiter gehts mit wandern. Als alles erstes besteigen wir einen Gipfel, noch ohne unsere grossen Rucksäcke. Wir haben traumhafte Aussicht. Nach total ca. 13 km sind wir im nächsten Camp, wo wir sogar noch Zeit zum «sünnelen» finden. Herrlich…
Nach dem Essen kann Cornel mal wieder «zeuslen» 😉 ! Am wunderbaren Lagerfeuer haben wir die Gelegenheit mehr über Kirill und die Situation der Menschen auf dem Land zu erfahren. Am nächsten Tag gehts leider nur noch 14 km zurück zum Eingang, aber über das Wetter in den drei Tagen können wir uns überhaupt nicht beklagen. Maksim ist heute ohne seinen Vater gekommen und fährt uns zurück nach Jekaterinburg. Bei seinem Fahrstil ist der Apfel also auch nicht weit vom Stamm gefallen. 🙂
Jekaterinburg
Ein voller Tag in Jekaterinburg steht uns zur Verfügung; welcher wir voll ausnutzen. Nach Besichtigung der Stadt geniessen wir es am Fluss zu flanieren und die Stimmung mit Musikanten in uns aufzusaugen. Nicht nur beim Wetter, sondern auch beim Essen haben wir absolutes Glück. Der Kellner spendiert uns sogar einen Dessert und gibt uns noch Geheimtipps für die Stadt. Leider können wir nicht mehr alle wahrnehmen, da uns die Zeit dafür fehlt. Aber die Herzlichkeit hat uns positiv überrascht.
Weiter geht die Fahrt nach Irkutsk
Erstmals müssen wie uns mit den Zeiten im Klaren sein, wann der Zug nun wirklich fährt, glücklicherweise bedeutet 10 Uhr bei uns erst 12 Uhr, dass heisst wir Abendmenschen können es gemütlich nehmen! Im Zug Nr 100 fühlen wir uns gleich wohl und freunden uns auch mit dem Nachbarn an, mit welchem wir am Abend auch das russische Kartenspiel spielen, welches wir schon in der ersten transibirischen Zugfahrt mit Andrey und Igor erlernt haben. Er teilt mit uns einen sehr süssen Aprikosenschnaps. Wir probieren, trinken jedoch möglichst nicht zu viel. Schlecht werden sollte es uns nun doch nicht im Zug. 🙂 Nach einer Nacht im gefühlten Schüttelbecher, hält der Zug für 60 Minuten in Novosibirsk. Wir steigen aus und sehen uns etwas um, dabei lernen wir ein Paar aus Chile kennen. Wir vereinbaren, dass wir uns am Abend im Restaurant auf ein oder zwei Biere treffen würden. 🙂 Der restliche Tag verläuft mit träumen, Musik hören, lesen usw! Am Abend trafen wir wie abgemacht die Beiden im Restaurant. Spannend war, dass wir so auch noch einige anderen Waggons sehen konnten. Die nächste Nacht war etwas ruhiger und deshalb schliefen wir auch besser.
Letzter Tag unserer dreitägigen Zugfahrt
Gemütlich assen wir unser Frühstück, welches wir noch in Jekaterinburg gekauft hatten und nutzen die restliche Zeit des Tages um zu lesen, den Rubriks-Cube zu erlernen oder Musik zu hören. Die Landschaft auf der anderen Seite des Fensters hat sich dahingehend verändert, es nicht mehr ganz so hügelig ist und die Wälder erstrahlen schon langsam in den Herbstfarben.
Gegen 21 Uhr kamen wir in Irkutsk an und nahmen ein «Taxi» um ins Sweet Home Hostel zu gelangen.