Die Schönheit und das Elend

17. Januar 2018 & 18. Januar 2018

Mit dem Bus erreichten wir Semporna am späten Nachmittag und mussten erst noch ein paar Meter zu Fuss in unsere Unterkunft laufen. Der Weg führte uns gleich mal durch eine schmale Marktgasse, wo Anjas Flip-Flop im Dreck stecken blieb. Der erste Eindruck von Semporna war also nicht besonders schmeichelhaft. Meine Formulierung war es noch weniger: Drecksloch!
Das Hostel war ebenfalls sehr einfach und etwas heruntergekommen, weshalb wir auch dort nicht viel Zeit verbringen wollten. Nach dem ersten Streifzug durch das Städtchen wurde uns sehr schnell klar – einen ganzen Tag hier zu verbringen macht keinen Sinn und beim „besten Roti der Welt“ (Anjas Einschätzung dieser indischen Mahlzeit) beschlossen wir dann auch für den nächsten Tag einen Tagestrip auf die Inseln zu buchen. Gesagt, getan! Nach dem Nachtessen ging es auch schon zeitig ins Bett, damit wir für den Schnorchel-Ausflug fit waren.

Vom Hafen ging es mit dem Boot hinaus aufs Meer und obwohl nur wir zwei Touristen an Board waren, wurden wir gleich von vier Angestellten begleitet. Schon vom Hafen aus konnten wir die dunklen schwarzen Regenwolken auf dem Meer sehen und schon nach kurzer Zeit fuhren wir in den Regen. Unser erster Stopp war bei einem Dorf, wo das indogene Volk noch heute auf dem Wasser lebt. Die Behausungen stehen auf meterhohen Stelzen und mit den kleinen Holzbooten betreiben sie vor allem die Fischerei. Als Nebenerwerb versuchen Sie den Touristen irgendwelche Sachen abzubetteln. Wir wussten zwar davon, aber das Ausmass hat uns dann doch schockiert. Kaum beim Dorf angekommen wurden wir von zahlreichen Booten umringt und jedes Kind versuchte uns mit seinem Hundeblick etwas abzuluchsen. Anjas Ohrringe waren dabei besonders beliebt. Unser Glück war es, dass ein anderes Touristenboot, mit vielen Chinesen, spendabel war und mehr zu bieten hatte. So konnten wir das Treiben aus der Distanz beobachten. Es sah fast so aus, wie wenn die Chinesen in panischer Angst versuchten „Tiere“ abzuwehren und ihre Süssigkeiten im hohen Bogen aus dem Boot ins Wasser warfen um sich vor „der Horde“ zu retten.
Nach diesem Erlebnis nahmen wir Kurs auf eine Insel wo wir eigentlich auf den höchsten Berg hätten wandern können. Aber erstmal mussten wir sie finden. Es regnete mittlerweile so stark, dass man gerade mal 30 Meter weit sehen konnte und da die Boote nur mit Kompass ausgestattet sind, musste sich der Bootsfahrer mit dem GPS des Handys behelfen. Nach einem Zick-Zack auf dem Wasser kam die Insel dann in Sichtweite. An eine Wanderung war aber nicht zu denken, der Weg war gesperrt und man hätte ohnehin nichts gesehen bei dem Sauwetter. Wir warteten auf der Insel bis das Wetter etwas aufklarte und machten uns dann auf zu den Schnorchel-Spots. Überraschenderweise war das Wasser wärmer als die Luft und so machte es gleich doppelt Spass im Wasser zu sein. Während das Wetter immer besser wurde, wurde auch der Ausflug immer spassiger.

Zurück an Land besorgten wir uns noch ein paar Snacks und Getränke für die nächsten Tage, denn die nächsten vier Tage sollten wir auf der Insel Mabul schlafen und dort sei es wohl nicht mehr so günstig ein Bier zu trinken wie auf dem Festland.

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